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3. Hardwarevoraussetzungen

Die XFree86-Version 3.1.1, erschienen im Februar 1995, unterstützt die weiter unten aufgeführten Videochipsätze. Die der Grafikkarte beiliegende Dokumentation sollte Informationen über den verwendeten Chipsatz enthalten. Beim Kauf einer neuen Grafikkarte bzw. eines neuen Rechners sollte man den Händler nach dem exakten Namen, Modell und Chipsatz der Karte fragen. Falls er sich mit der Antwort "rettet", es handle sich um eine "Standard-SVGA-Karte", erkläre man ihm, daß die zu verwendende Software nicht alle Videochipsätze unterstütze und man daher detailierte Informationen benötige. Dies macht es eventuell erforderlich, daß der Händler den technischen Support des Herstellers der entsprechenden Grafikkarte kontaktiert - im allgemeinen wird er sich "freuen", dies zu tun.

Mit Hilfe des Programms SuperProbe, Bestandteil der XFree86 Distribution, läßt sich der Chipsatz der Grafikkarte bestimmen. Dieser Vorgang wird weiter unten behandelt.

Folgende Standard-SVGA-Chipsätze werden unterstützt:

XFree86 unterstützt die nachfolgend aufgeführten, beschleunigten SVGA-Grafikkarten:

Grafikkarten mit den oben aufgeführten Chipsätzen werden von allen gängigen Bustypen unterstützt, einschließlich VLB und PCI.

Die Grafikkarten unterstützen sowohl den 256-Farb- als auch den Monochrom-Modus. Ausnahme bilden hier die Avance Logic-, MX- und Video7-Chipsätze, die nur im 256-Farb-Modus betrieben werden können. Viele der oben genannten Grafikkarten können, falls sie mit genügend DRAM ausgestattet sind, 16 und 32 Bits je Bildpunkt unterstützen (insbesondere einige Mach32-, P9000-, S3- und Cirrus- Karten). Die Standardkonfiguration beträgt 8 Bits je Bildpunkt. Das entspricht dem 256-Farb-Modus.

Der Monochrom-Server unterstützt auch generische VGA-Grafikkarten, die Hercules-Monochromkarte, die Hyundai HGC1280, die Sigma Laserview und die Apollo-Monochromkarte. Nur 64 kB Videospeicher werden bei der Compaq AVGA unterstützt, und die FVGA ist noch nicht mit mehr als 64 kB getestet worden.

Diese Liste wird zweifellos im Laufe der Zeit anwachsen. Die Dokumentation der gegenwärtig aktuellen Version von XFree86 sollte jeweils die komplette Liste aller unterstützten Videochipsätze enthalten.

Ein Problem, dem die XFree-Entwickler gegenüberstehen, ist, daß einige Grafikkartenhersteller keine Standardmechanismen zur Bestimmung der Bildpunkt-Taktfrequenz, mit der die Grafikkarte betrieben wird, benutzen. Einige dieser Firmen geben die Spezifikationen für die Programmierung der Grafikkarte nicht frei, oder sie belegen die Karte mit einem besonderen Schutz, der verhindert, daß diese Informationen ausgelesen werden können. Dies steht dem Gedanken der freien Verteilung bzw. Verbreitung der XFree86-Software offensichtlich entgegen, und das XFree86-Entwicklerteam ist daher nicht bereit, diesen Zustand zu unterstützen. Die Firma Diamond, zum Beispiel, begann erst mit der Version 3.1 von XFree86 die Zusammenarbeit mit dem Entwicklerteam für die Erstellung von frei verfügbaren Treibern für ihre Grafikkarten.

Eine empfohlene Hardwareausstattung, um XFree86 unter Linux zu betreiben, ist ein 486-PC mit mindestens 8 MB RAM und eine Grafikkarte mit einem der oben aufgeführten Chipsätze. Für eine optimale Leistung ist eine beschleunigte Grafikkarte erforderlich, wie z. B. eine Karte mit einem S3-Chipsatz. Bevor eine teure Grafikkarte gekauft wird, sollte man sich in der XFree86-Dokumentation davon überzeugen, ob sie auch unterstützt wird. Benchmark-Tests zu den verschiedenen Grafikkarten unter XFree86 finden sich regeläßig in den Newsgruppen: comp.windows.x.i386unix und de.comp.os.linux.x.

Nebenbei bemerkt, mein Linux-System besteht aus einem PC 486DX2-66, bestückt mit 20 MB RAM und einer Grafikkarte mit S3-864-Chipsatz und 2 MB DRAM. X-Benchmark-Tests sind sowohl auf dieser Maschine als auch auf einer Sun Sparc-IPX-Workstation durchgeführt worden. Das Linux-System ist ungefähr um den Faktor 7 schneller als der Sun-Rechner. Merkwürdigerweise läuft XFree86-3.1 unter Linux bei der oben genannten Grafikkarte mit ungefähr 171.000 xstones, die Sun Sparc-IPX-Workstation mit ungefähr 24.000 xstones. Im allgemeinen ist XFree86 auf einem Linux-Rechner mit einer beschleunigten SVGA-Karte leistungsfähiger als eine kommerzielle UNIX-Workstation.

Mindestens 4 MB physikalischer Speicher und 16 MB virtueller Speicher (z. B. 8 MB für den physikalischen Bereich und 8 MB für den Swapbereich) werden zum Betreiben von XFree86 benötigt. Man beachte, daß mehr physikalischer Speicher ein Ein- und Auslagern von Speicherbereichen auf die bzw. von der Festplatte verhindern, wenn der Hauptspeicher des Systems knapp wird. Da der mit dem Swappen verbundene Zugriff auf die Festplatte deutlich langsamer ist als der Zugriff auf den Hauptspeicher, werden für ein komfortables Arbeiten mit XFree86 mindestens 8 MB oder mehr RAM empfohlen. Ein System mit nur 4 MB RAM kann bis zu dem Faktor 10 langsamer sein als eines mit 8 MB oder mehr.


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